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Die Welt ein bisschen besser machen Weinheimer Start up-Firma „Eco for live“ will Plastikmüll bei Kosmetikprodukten vermeiden – Wirtschaftsförderer vor Ort

ecowei
Stadt Weinheim

Weinheim. So stellt man sich wirklich ein „Start up“ vor. Im Wohnhaus in der Ofling führt eine Treppe in den Keller. An den Wänden hängen lustige Trinksprüche, im Eck steht eine Bar aus dem 70er-Jahren, die schone eine Weile nicht mehr genutzt worden ist: Ganz klar, man befindet sich in einem früheren Partykeller. Heute stehen auf den rustikalen Holztischen Kartons mit kleinen Glasflaschen, eine Vorrichtung, mit der Cremes und Seifen eingefüllt werden können. Daneben steht eine weitere Kiste mit Zahnbürsten aus Buchenholz, mit Küchenbürsten, Kochlöffeln – alles aus Naturmaterial und mit dem Aufdruck: Eco4live.
Wer nach den Produkten im Internet sucht, stößt auf die Internetadresse www.eco4live.de und die Erklärung: Die Mehrwertmarke.
Auch Weinheims Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann wurde auf das junge Unternehmen am Standort und seine kreativen Ansätze aufmerksam, stattete den drei mutigen jungen Menschen einen Besuch ab und bot weitere Hilfe an, beispielsweise bei der Vernetzung oder falls eine Erweiterung in Betracht kommt.
Hinter „Eco für live“ stehen drei Weinheimer Jung-Unternehmer, die mit ihrer Firma – im besten Fall – nicht nur Geld verdienen wollen. Simon Wiegand (33), Sascha Böhmer (34) und Kira Herbig (27) haben eine Botschaft, eine Philosophie. Sie lautet: „Die Welt ein bisschen besser machen.“ Ihr Geschäftsmodell, zusammenfassend erklärt: Hochwertige Pflegeprodukte für Bad und Küche, aber dabei Einwegverpackung und damit Abfall vermeiden - vor allem das besonders schädliche Mikroplastik.
Die drei Jung-Unternehmer sind alle Seiteneinsteiger: Simon Wiegand, Gründer, Ideengeber und Geschäftsführer von „Eco for live“ ist eigentlich Logistiker. Im „Start Up“ ist er für das Marketing, den Vertrieb und die kaufmännische Geschäftsführung zuständig. Sascha Böhmer, im Hauptberuf KFZ-Mechatroniker-Meister, ist für Technik und Innovation zuständig. Kira Herbig für Internet und Social Media. Der offizielle Firmensitz befindet sich in der Kopernikusstraße. Die Produktionsstätte liegt im besagten Partykeller des Elternhauses von Sascha Böhmer in der Ofling. Dort erledigen die drei Jungunternehmer alle anfallenden Arbeiten noch persönlich. Weitere Mitarbeitende gibt es nicht.
Die Geschäftsidee reifte bei Simon Wiegand tatsächlich während der Corona-Pandemie, als er an die Kollegen Desinfektionsmittel verteilte. Alles in Plastikflaschen, alles in Einweg-Verpackungen, alles zum Wegwerfen. Das kann es wohl nicht sein, fand er. Im Freundeskreis traf er auf Gleichgesinnte: Sascha Böhmer und Kira Herbig.
Die wichtigste Produktenergie lag auf der Hand, weil sich Böhmer und Wiegand in ihren Jobs im wahrsten Sinne des Wortes die Hände schmutzig machen: auch die Flüssigseifen und Handcremes gibt es fast nur in Plastikbehältern. Das wollen sie ändern.
So wurden hochwertige Handcremes und – waschlotions zum ersten Premiumprodukt: „Eco for live“ füllt die Flüssigkeiten in Glasflaschen, die sie in einem Pfandsystem zurücknehmen; so können sie beliebig oft wiederverwendet werden. Im Moment wickeln die drei Jungunternehmer das Pfandsystem noch selbst ab. Im Wesentlichen nehmen sie Bestellungen über einen intelligent aufgesetzten Online-Shop an, verschicken gefüllte Flaschen und nehmen sie auch wieder zurück. Ihr Ziel ist es aber, im Handel – in Supermärkten und Drogerien – Vertriebspartner zu finden, damit dort das Pfandsystem greift – wie bei der Wasser-, Saft – oder Bierflasche. Gespräche führen sie gerade.
Weitere Produkte für Bad und Küche, wie eben Zahnbürsten, Löffel oder Schneidebretter aus heimischem Holz, wurden ebenso ins Portfolio aufgenommen. Und wenn der Umsatz wächst, wachsen auch Bäume. Denn über die Internetseite kann jeder Kunde über die weltweite Aktion „Plant my tree“ symbolisch einen Baum pflanzen. Die Firmengründer sind mit gutem Beispiel vorangegangen.